Allgemeine Informationen
zu 1- und 2-komponentigen Silikonen

Vernetzungsarten

1. Kondensationsvernetzende Silikone, 1-komponentig.

Bei diesem Vernetzungssystem wird die chemische Reaktion (Polymerisation) durch die Luftfeuchtigkeit in Gang gesetzt. Bei der Aushärtung werden Spaltprodukte freigesetzt (Essigsäure, Ammoniak, Methanol - je nach System). Vollständige Durchhärtung wird meist nach 24 Stunden erreicht.

2. Kondensationsvernetzende Silikone, 2-komponentig.

Hier wird die chemische Reaktion durch Zugabe eines Vernetzers, der in das Basismaterial eingerührt wird, ausgelöst (DBT). Durchhärtung meist nach 24 Stunden.

3. Additionsvernetzende Silikone, 1-komponentig.

Diese Silikone enthalten einen Platinkatalysator. Dadurch kann es zu Härtungs- und Haftungsproblemen kommen, wenn das Substrat sogenannte "Katalysatorgifte" enthält. Diese Probleme zeigen sich durch eine leichte Klebrigkeit der Oberfläche des gehärteten Materials, oder die Härtung unterbleibt vollständig. Solche "Katalysatorgifte" sind Materialien die Schwefel (Gummi, Latex, Neopren, Naturkautschuk, Polysulfide), oder Organo-Zinn (Kond.vernetzende Silikone, Weichmacher, PVC) enthalten. Deshalb ist das Material vor dem Einsatz zu testen. Die Aushärtung geschieht unter Zufuhr von Wärme.

4. Additionsvernetzende Silikone, 2-komponentig.

Auch diese Gruppe enthält einen Platin-Katalysator, mit der gleichen, oben beschriebenen, Problematik. Die Aushärtung geschieht unter Zugabe eines Vernetzers (die sogenannte "B-Komponente").

5. Gele Diese Gruppe ist additionsvernetzend und 1- oder 2-komponentig.

Selbst im "ausgehärteten" Zustand werden diese Silikone nicht hart, sondern bleiben gelartig. Sie eignen sich besonders zum Vergiessen von sensibler Elektronik zum Schutz gegen Schock, Vibrationen, starke Beschleunigungs- und Verzögerungskräfte.

Begriffsdefinitionen und Kenngrößen

Topfzeit (Tooling time)

Das ist der Zeitraum, innerhalb dessen ein Silikon noch verarbeitet werden kann. Dieser Zeitraum beginnt mit der Entnahme aus dem jeweiligen Gebinde bei 1-komp. Silikonen, bzw. mit dem Vermischen der beiden Komponenten bei 2-komp. Systemen. Er endet, wenn der Aushärtungsprozess schon so weit fortgeschritten ist, daß das Silikon nicht mehr einwandfrei verarbeitet werden kann (Tooling time). Hautbildungszeit oder Zeit bis klebfrei (Tack free time). Das ist die Zeit, bis sich auf der Oberfläche des Silikons eine Haut gebildet hat. Wenn sich die Haut gebildet hat, soll das Silikon nicht mehr weiter bearbeitet werden.

Härte (Hardness)

Numerischer Wert auf der Shore A Skala. Beschreibt wie tief ein Prüfkörper in das ausgehärtete Material eindringen kann. Je höher dieser Wert, desto härter ist das vulkanisierte Silikon.

Penetration (Penetration) - bei Gelen

Numerischer Wert, der die Eindringtiefe eines Prüfkörpers beschreibt. Da die Gele in ausgehärtetem Zustand eine geleeartige Konsistenz aufweisen, kann hier die "Härte" nicht in Shore A gemessen werden.

Spezifisches Gewicht (Specific gravity)

Das Verhältnis der Dichte eines Materials zu Wasser. (Dichte = Masse/Volumen; Masse = Volumen x Dichte; Volumen = Masse/Dichte).

Viskosität (Viscosity)

Ist ein Wert, welcher der Kraft entspricht, die benötigt wird, wenn z.B. in einer Flüssigkeit parallel zu einer ebenen Wand eine ebene Platte bewegt werden soll. Die Maßeinheit ist Pascalsekunde (Pa.s). Je höher dieser Wert, desto zähflüssiger ist das Material.

Zugfestigkeit (Tensile strength)

Die Kraft, die auf das Silikon an der Kontaktfläche zum Substrat zum Zeitpunkt des Losreißens wirkt (kg/cm²).

Reißfestigkeit (Tear strength)

Die Reißfestigkeit ist die Kraft, die notwendig ist, um ein Silikon mit definiertem Querschnitt zu zerreißen. Sie wir gemessen in N/mm².

Schälfestigkeit (Peel strength)

Die benötigte Kraft, um ein Material vom Substrat abzulösen (schälen).

Durchschlagsfestigkeit (Dielectric strength / Permittivity)

Die maximale Spannung, der ein ausgehärtetes Silikon ausgesetzt werden kann, ohne dass es zu einem Spannungsdurchschlag kommt (kV/mm).

Bruchdehnung (Elongation)

Das Maß um wieviel % ein Probekörper überdehnt werden kann, bis dieser reißt.

Versprödungspunkt (Brittle point)

Die Temperatur, bei der das Silikon versprödet (kristallisiert).

Maximale Dauerbetriebstemperatur (Max. continuous temp.)

Die Temperatur , der das Silikon über längere Zeit ausgesetzt werden kann, ohne daß sich die physikalischen und chemischen Eigenschaften wesentlich ändern.

Maximale Kurzzeitbetriebstemperatur (Max. intermittend operating temperature)

Die Temperatur, der das Silikon über eine begrenzte, relativ kurze, Zeit ausgesetzt werden kann, ohne daß sich die physikalischen und chemischen Eigenschaften wesentlich ändern.

Wasseraufnahme und Gasdurchlässigkeit

Silikone sind generell wasserabweisend (hydrophob). Jedoch kann Wasser, nach längerem Kontakt, in das Silikon eindringen. Bei einem Test mit 1- und 2-k Silikonen in heißem Wasser über eine Woche, wurde 1% Wasseraufnahme verzeichnet. Auch gegenüber gasförmigen Molekülen sind Silikone durchlässig (nicht hermetisch dicht).

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